Da ist mir unbewusst ein ziemlicher Schnappschuss gelungen: im Zuge der Präsentation der neuen iPods in London zeigte Apple auch sein gerade aus der Taufe gehobenes Musik-Netzwerk „Ping“ her. Im Prinzip kocht Apple damit nur das alte Prinzip „Nutzer vernetzen sich auf Basis ihrer Interessen“ (in diesem Falle natürlich Musik) auf und versucht, via iTunes etwa 160 Millionen Kunden von dem neuen Dienst zu überzeugen.
So weit, so vernünftig, gelten Empfehlungen von Freunden (A hat diesen Song gekauft, B findet jenen Song gut) mittlerweile als sehr verkaufsfördernd. Auf Bestehendes konnte Apple für den Start aber offensichtlich nicht verzichten: So tauchte in der Demo, die mir ein freundlicher Apple-Mitarbeiter gab, ein“Facebook Connect“-Knopf auf der Ping-Startseite, der es erlaubte, seine Freundesliste bei Facebook zu importieren und so schnell Kontakt aufbauen zu können. Ich knippste von der, wie mir erschien, eher erwartbaren Funktion ein schnelles Foto – das, wie sich später herausstellen sollte, Seltenheitswert hat. Ein paar Tage später, als ich es endlich schaffte, iTunes 10 und damit auch Ping auf meinem Computer zu installieren, war der blaue Facebook-Button verschwunden.
Gegenseitige Vorwürfe
Über die genauen Gründe konnte man nur spekulieren: Steve Jobs regte sich über lästige Bedingungen auf, von seiten Facebook drang durch, dass Apple gar nicht um die Erlaubnis gefragt hätte, die Connect-Funktion in ein derart großes Service zu integrieren. Hinter dem Geplänkel steckt wohl mehr, denn immerhin geht es dabei um sehr wertvolle Nutzerdaten, nach denen Konsumentenprodukte wie Apple und Facebook streben. Dabei wird keines der Unternehmen einen Zentimeter zurückweichen. Eines steht fest: Seit dem Start von Ping sind Facebook und Apple Konkurrenten.