17 wahnsinnige Internet-Phänomene, die dich zu einem komplett anderen Menschen machen

Jeder, naja, fast jeder liebt das Internet. © Kristina Alexanderson (CC BY 2.0)

Jeder, naja, fast jeder liebt das Internet. © Kristina Alexanderson (CC BY 2.0)

Weil Google nur unzureichende Antworten liefert, wie das Internet eigentlich so ganz konkret dein Leben verändert, habe ich einen Listicle geschrieben (Achtung, Satire):

1. Phubbing: Du bist so connected mit der Welt, dass dein Blick und deine Aufmerksamkeit beim Plausch mit Bekannten ständig zum Smartphone abgleiten. Wenn zum Beispiel jemand “Phubbing” sagt, lässt du ihn weiterplappern, googelst sofort und weißt: Das ist ein Kunstwort aus “phone” und “snubbing”. Dass man zu deinesgleichen wegen dem ständigen Smartphone-Glotzen “Head-Down-Generation” sagt, siehst du als vorübergehendes Problem, weil das Internet sowieso bald per Google-Brille zu beziehen ist.

2. Binge Watching: Du wartest nicht wie früher eine Woche auf die neue Folge von McGyver, sondern holst dir deine Serien ruckzuck via Torrent oder  Netflix. Du ziehst dir “Game Of Thrones” und “Breaking Bad” nach dem Prinzip “Koma-Glotzen” rein, aber dafür bis du schneller als die anderen mit allen Staffeln durch. Wärst du früher so lange vor der Glotze gehockt, wie du heute in dein Notebook starrst, deine Eltern hätten dich enterbt.

3. Selfie-Stick: Nein, einfach ein Selfie mit Duckface machen, das reicht dir nicht. Du kaufst dir lieber einen Stecken, an dessen Ende du dein Smartphone montierst, und filmst dich dann selber dabei, wie du mit deinen coolsten Freunden durch New York walkst oder voll geil durch den Powder boardest. Weil du weißt: Deine Facebook-Freunde warten auf nichts sehnsüchtiger als deine Clips, die du nächtelang zusammenschneidest.

4. Oversharing: Been there, done that – du bist ein echter Globetrotter, der in jeder Megacity ein Rucola-mit-Irgendwas-Häppchen instagrammen und einen Halbmarathon mit Runtastic-Tracking absolvieren kann. Auch dein Alltag im Coworking Space ist so lässig, dass du jeden deiner halbgaren Gedanken, jeden crazy Link und jede krasse Beobachtung deinen Followern sharen musst. Dass die Jugend von heute abfällig “Likegeilheit” dazu sagt, ist neu für dich.

5. FOMO: Du gibst es niemals zu, aber die “Fear Of Missing Out” steckt tief in dir. Wenn dein WhatsApp im Minutentakt Notifications ausspuckt, schaust du lieber nach, wer da was schreibt, weil du könntest ja etwas verpassen. Obwohl du nie etwas verpasst hättest, reisst es dich trotzdem jedes Mal, wenn es “Bling” macht.

6. BYOD: Weil in deiner Arbeit nur irgendwelche lahmen Windows-95-Kästen herumstehen, nimmst du dein cooles MacBook Air mit in den Job. Dein Chef findet nach Klärung einiger Sicherheitsbedenken die Idee mit dem “Bring Your Own Device” gar nicht so schlecht, weil er dir dann keinen neuen Rechner kaufen muss. Eine echte Win-Win-Situation!

7. Tindern: Du kennst schon ein paar Leute, die von einem Tinder-Date flachgelegt worden sind, und deswegen installierst du dir die App auch, räumst sie aber auf den dritten Homescreen, damit sie keiner sieht. Du sagst lieber “Like” als “Nope” zu den potenziellen Flirt-Opfern, damit sich deine Match-Chancen erhöhen, allerdings ohne nennenswerte Ergebnisse. Aber hey, die Hoffnung stirbt zuletzt!

8. Clickbaiting: Weil du mittlerweile stundenlang deine Social-Media-Newsfeeds-Timelines durchscrollst, müssen News-Seiten dort um deine wertvolle Aufmerksamkeit betteln. Um dich irgendwie zum Klicken zu bewegen, haben sie sich extra geheime Formeln für Schlagzeilen ausgedacht, die natürlich nicht halten, was sie versprechen. Egal, für wie clever du dich hältst, irgendwann klickst du trotzdem auf “Er wollte nur dem Herrchen helfen. Der Preis, den er dafür zahlte, treibt einem die Tränen in die Augen.

9. Lifelogging: Weil du ein besserer, schönerer und glücklicherer Mensch werden willst, lässt du deine Smartwatch jeden deiner Schritte und Herzschläge aufzeichnen. Du hast natürlich davon gehört, dass irgendwelche Internet-Fritzen deine Daten nach Strich und Faden auswerten werden, aber das könnte ja auch praktisch sein. Wer will denn keinen Gutschein für einen Cupcake aufs Handy bekommen, wenn man einmal um den Block gesportelt ist?

10. Showrooming: Ab und zu schaffst du es noch zum Buchhändler oder ins Elektronikgeschäft. Doch anstatt denen ihre Ware abzukaufen, konsultierst du lieber mitten im Geschäft Geizhals oder Amazon, weil die das Zeug sicher billiger haben. Weil deine Frechheit keine Grenzen kennt, blätterst du noch ein paar Bücher durch und wühlst in der DVD-Kiste, bestellst dann aber lieber online. Dann musst du den Kram nicht auch noch nach Hause schleppen, sondern nur dich selbst.

11. Shitstorming: Wenn unsere Politiker wieder einmal eine Topfpflanze oder einen Mistkübel ins Facebook stellen, ist das ein gefundenes Fressen für dich. Auf der Couch lümmelnd teilst du den Faux-pas an deine Follower-Freunde und merkst an, wie dämlich die überbezahlten Social-Media-Manager der Politiker doch sein müssen. Am nächsten Tag hast du alles wieder vergessen, aber die nächste Scheißgewitter-Gelegenheit kommt bestimmt.

12. 3D-Printing: Du hast klarerweise schon davon gehört, dass da was im Busch ist mit der “Industrie 4.0”. Wenn dir jemand erzählt, wie 3D-Drucker die produzierende Wirtschaft komplett verändern könnten, fällt dir als erstes dazu ein, dass man sich da ja auch eine Pizza, ein Lego oder einen Dildo aus dem Internetz downloaden und ausdrucken könnte.

13. Sexting: Nacktbilder per Smartphone hast du schon verschickt, lange bevor Kim Kardashian und Kayne West davon Wind bekamen. Dass deswegen irgendwelche Teenies Probleme bekommen haben, weißt du, aber dein cooles Snapchat löscht deine digitalen Entblößungen ja nach zehn Sekunden. Moment…WTF, da hat gerade jemand einen Screenshot gemacht!!

14. Carsharing: Endlich kannst du mit einem Auto zur Sauf-Party fahren und es dort ohne Probleme stehen lassen. Wenn die Dinger auch noch Elektromotoren bekommen, musst du dir keine Sorgen mehr wegen der zusätzlichen Umweltbelastung machen, die du verursachst, weil du nicht mehr Öffis fährst. Den Gedanken, dass einmal alle Autos den Konzernen und alle Daten Uber gehören werden, verfolgst du lieber nicht weiter. Convenience ruled schließlich!

15. Sharing Economy: Anstatt deine Wochenend-Citytrips in schnöden Hotels zu verbringen, buchst du voll authentische Unterkünfte bei AirBnB. Coole Locals mit topgeheimen Insider-Tipps hast du dabei aber noch nicht kennengelernt, weil dein Gastgeber 17 andere Wohnungen vermietet und zur Schlüsselübergabe einfach die Putzkraft vorbeischickt.

16. Clicktivism: Dass sich bei der “Ice Bucket Challenge” alle Eiswasser über den Schädel schütten, findest du zwar schon eine Spur zu Mainstream, doch die Videos sind witzig und schließlich für einen guten Zweck. Weil dich schon zwei deiner Facebook-Freunde herausgefordert haben, machst du auch mit. Spenden tust du nichts, immerhin hast du ja deine enorme Social-Media-Reichweite für karitative Zwecke hergegeben. Was Amyotrophe Lateralsklerose ist, weißt du nicht so genau, und was mit den Geldenspenden genau passiert, das sollen andere überprüfen.

17. Musik-Streaming: Früher hast du mühsam Mixtapes zusammengeschnitten, die sich deine Freunde halbherzig angehört haben, heute reichen ein paar Klicks bei Spotify für eine geile Playlist zum Sharen. Dass von den zehn Euronen, die du pro Monat für das Musik-Fressbuffet ablegst, nur Bruchteile bei den Künstlern landen, ist dir egal – es geht wie gesagt um deine Convenience. MP3s, Platten, geschweige denn CDs kaufst du schon lange nicht mehr – dass du genau null Songs zum Anhören hast, wenn Spotify den Bach hinter geht, darüber denkst du lieber nicht länger nach.

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